06.05.2024

AK-Konsumenten­schutz warnt vor giftigen Blumen­grüßen

Der Konsumentenschutz der AK Oberösterreich und die Umweltschutzorganisation GLOBAL 2000 haben kurz vor dem Muttertag Blumensträuße auf Pestizid-Rückstände untersuchen lassen. Alle der insgesamten 16 Sträuße waren belastet, einer sogar mit 32 verschiedenen Pestiziden. Die Ergebnisse: Alarmierend. Über 600 verschiedene Pestizide wurden auf den 16 Blumensträußen gefunden, die teils ernsthafte Gesundheitsrisiken bergen.

Blumensträuße – ein Geschenk von Herzen für die Liebste oder die Schwiegermutter – bereiten vielen Menschen große Freude. Aber: Sie können auch krebserregend oder fortpflanzungsschädigend sein oder den Hormonhaushalt stören. Das sind nur einige ihrer möglichen Auswirkungen. Besonders besorgniserregend: Bei zwei Drittel der getesteten Blumensträuße fanden sich gleich 14 oder mehr Pestizid-Wirkstoffe. Diese Pestizidcocktails sind besonders problematisch, da sich die Giftigkeit einzelner Substanzen in den Mischungen noch deutlich erhöhen kann. Diese Wechselwirkungen zwischen Pestiziden sind noch nicht ausreichend untersucht und auch nicht Teil des Zulassungsverfahrens.

Testergebnis: Gemischte Blumensträuße (0,5 MB)

In der EU nicht zu­ge­lassen

Fehlende Einfuhr-Bestimmungen öffnen dabei selbst jenen Pestiziden Tür und Tor, die in der Europäischen Union gar nicht mehr verwendet werden dürfen. Auf drei Viertel der untersuchten Proben fanden sich Wirkstoffe, die in der EU nicht zugelassen sind. Darunter etwa gesundheitlich besonders bedenkliche Substanzen wie Carbendazim, Chlorpyrifos und Iprodion. Ersteres ist bereits seit einem Jahrzehnt nicht mehr zugelassen. Carbendazim kann genetische Defekte verursachen, die Fruchtbarkeit beeinträchtigen und sogar das Kind im Mutterleib schädigen.

Blumen­sträuße kommen aus Kenia, Tansania oder Ecuador

Schnittblumen kommen zum Muttertag meist aus Ländern wie Kenia, Tansania oder Ecuador. Dort gelten die europäischen Bestimmungen nicht, Arbeiter:innen auf den Blumenfarmen müssen oft ungeschützt mit giftigen Substanzen hantieren. Die Herkunftsangaben auf den untersuchten Sträußen ließen zu wünschen übrig: Entweder standen gar keine drauf oder als Ursprung der Blumen war Niederlande angegeben. Das ist erlaubt, da die Blumen über Rotterdam in die EU importiert werden. Positiv aufgefallen ist ein Tulpenstrauß aus Österreich, bei dem nur ein Pestizid-Wirkstoff nachgewiesen wurde. Besonders erschreckend ist, dass auch Blumensträuße mit dem Fairtrade-Label stark pestizidbelastet sind.

Gesetzlich nicht ge­regelt

In Europa fehlt eine gesetzliche Regelung für Pestizidrückstände auf Zierpflanzen. Der Konsumentenschutz der AK Oberösterreich und GLOBAL 2000 fordern daher vom Landwirtschafts- und Gesundheitsminister, sich auf EU-Ebene für eine rasche Einführung von gesetzlichen Grenzwerten bei Zierpflanzen und Schnittblumen einzusetzen. Auch muss das von der EU angedachte Exportverbot für nicht-zugelassene Pestizide rasch umgesetzt werden. Außerdem sind regulierende Maßnahmen notwendig, um Arbeiter:innen und Konsument:innen gleichermaßen zu schützen.

AK-Tipps für un­giftige Blumen­grüße

  • Selber pflücken: Ein bunter Wiesenstrauß aus dem eigenen Garten kommt von Herzen und schadet weder den Arbeiter:innen noch der Umwelt.

  • Nachfragen: Im Geschäft nach Blumen aus biologischem Anbau fragen, denn bei Bio dürfen keine chemisch-synthetischen Pestizide eingesetzt werden.

  • Pflanzen aus heimischem Anbau sind eher zu empfehlen als Importware. So genannte „Slowflower“ Betriebe bieten auch in Österreich heimische Blumensträuße garantiert ohne Pestizide.

Besonders besorgnis­erregend: Bei zwei Drittel der ge­testeten Blumen­sträuße fanden sich gleich 14 oder mehr Pestizid-Wirk­stoffe.

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